Zitat Dr. Jacob-Friesen
Seit bald 300 Jahren steht die weltberühmte Dresdner Gemäldegalerie dem Publikum offen. Und die Faszination für Meisterwerke ist ungebrochen: Bis heute regen die 'Alten Meister' zu Staunen, Erkenntnis, Debatte und Genuss an.
Seit bald 300 Jahren steht die weltberühmte Dresdner Gemäldegalerie dem Publikum offen. Und die Faszination für Meisterwerke ist ungebrochen: Bis heute regen die 'Alten Meister' zu Staunen, Erkenntnis, Debatte und Genuss an.
Schon Johann Wolfgang von Goethe zog 1768 begeistert durch die Räume der Alten Meister: „Ich trat in dieses Heiligtum und meine Verwunderung überstieg jeden Begriff, den ich mir gemacht hatte!“ Geändert hat sich an der Bedeutung der Werke im Vergleich zu Goethes Zeiten wenig und auch der Zuspruch ist ungebrochen: Jahr für Jahr zählt die Gemäldegalerie heute hunderttausende Besucher aus aller Welt.
Die Anfänge der Dresdner Gemäldegalerie liegen im frühen 16. Jahrhundert, als die sächsischen Herzöge Lucas Cranach den Älteren als Hofmaler beschäftigten. Im weiteren Verlauf spielten wegen der Einrichtung der Kunstkammer im Dresdner Schloss Pretiosen und Skulpturen eine größere Rolle als Malerei, aber das Sammeln hielt unausgesetzt an.
Unter August dem Starken, sächsischer Kurfürst und König von Polen (1670-1733), wurden Gemälde in nie dagewesenem Umfang zusammengetragen. Sowohl ganze Konvolute wie einzelne Meisterwerke wurden in Italien, den Niederlanden und Paris angekauft. Ein Netzwerk von Agenten war für August tätig, und die so erworbenen Bilder zählen bis heute zu den Glanzstücken der Galerie. Unter seinem ebenso kunstliebenden Sohn August III. (1696-1763) wuchs die Sammlung weiter und entwickelte sich zu einer europäischen Sehenswürdigkeit. Ihm gelangen spektakuläre Ankäufe wie Raffaels Sixtinische Madonna oder die berühmte Sammlung des Herzogs von Modena mit Meisterwerken der italienischen Renaissance. Auch Augusts Premierminister Graf von Brühl (1700-1763) war ein begeisterter Kunstsammler und steuerte seinen Teil zum legendären Augusteischen Zeitalter bei.
Seit 1747 war die Sammlung öffentlich zugänglich: sie wurde zunächst im alten Stallgebäude am Neumarkt gezeigt und übersiedelte 1855 in das von Gottfried von Semper entworfene Galeriegebäude, in dem man sie bis heute bewundert werden kann.
In Voraussicht des drohenden Krieges wurde die Galerie 1939 geschlossen. Ein Großteil der Werke konnte ausgelagert werden und blieb so unversehrt – dennoch sind Kriegsverluste zu verzeichnen und der Verbleib einiger Werke ist bis heute ungeklärt.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die meisten Gemälde – wie die Bestände vieler anderer Museen – von der Roten Armee nach Moskau und Kiew gebracht. Infolge der Entscheidung zur sukzessiven Rückgabe der Kunstschätze an die DDR im Jahr 1955 begann auch der Wiederaufbau des im Krieg schwerbeschädigten Galeriegebäudes, das kurz darauf wiedereröffnet wurde. Von 2013 bis Mitte 2019 befand sich der Semperbau in einer umfangreichen Sanierungsphase, welche am 29. Februar 2020 mit der kompletten Wiederöffnung der Galerie abgeschlossen wurde.