Die Melancholie des Verfalls
© Das Museum der Unschuld, Foto: Emre Dorter

Orhan Pamuk. Der Trost der Dinge

Ausgehend von den eigenen Sammlungen möchten die SKD das Wissen über die Vergangenheit und Gegenwart der Türkei durch künstlerische Ansätze vertiefen und planen eine mehrjährige Programmreihe zur türkischen Kunst und Kultur. Orhan Pamuk, einer der bedeutendsten Romanciers der Gegenwart und der erste türkische Autor, der den Literaturnobelpreis erhielt, bedarf als Schriftsteller keiner besonderen Vorstellung. Diese Ausstellung bildet den Auftakt der Reihe und widmet sich einer vielleicht weniger bekannten Seite der Kreativität von Pamuk – seiner Arbeit als bildender Künstler.

  • Laufzeit 06.10.2023—07.04.2024

Film

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Orhan Pamuk. Der Trost der Dinge | Gemäldegalerie Alte Meister (6.10.2023—7.4.2024)

Die Kunstsammlungen

Orhan Pamuk erzählt seine Geschichten in der Regel anhand von Objekten. Das Museum der Unschuld ist eines seiner bekanntesten Projekte dieser Art. In dem 2008 erschienenen Roman verliebt sich ein Mann aus der oberen Mittelschicht in Istanbul auf dramatische Weise in seine schöne Cousine und sammelt alles, was sie berührt hat, alles, woran sie in glücklichen Zeiten gemeinsam ihre Freude hatten. Als ihre Liebesbeziehung in einer Tragödie endet, richtet Kemal ein Museum ein, in dem Tausende von Gegenständen ausgestellt sind, die ihn an Füsun erinnern. Gleichzeitig spiegelt die Sammlung die Textur des täglichen Lebens in Istanbul in der Zeit zwischen den 1950er und den 2000er Jahren wider.

Der Trost der Dinge
© Das Museum der Unschuld, Foto: Emre Dorter
Der Trost der Dinge

Das ist auch der Fall bei dem gleic

Das ist auch der Fall bei dem gleichnamigen, 2012 in einer Seitenstraße der Innenstadt von Istanbul eröffneten Museum. Mit Pamuks poetischen dreidimensionalen Kollagen, die zu Kuriositätenkabinetten stilisiert sind, rekonstruiert es das Leben der fiktiven Liebenden und zugleich die schwer definierbare Atmosphäre der damaligen Zeit in in den Mauern eines alten Istanbuler Herrenhauses. Das Museum der Unschuld ist eine lebendige städtische Einrichtung und zugleich ein künstlerisches Projekt von außergewöhnlicher Bild- und Suggestivkraft. Es bildet eine Art „Gesamtkunstwerk“, eine umfassende Installation, die Empathie heraufbeschwört und die Sinne anspricht. In Dresden sind 41 Kabinette aus der Istanbuler Ausstellung zu sehen, die Orhan Pamuk für die Wanderausstellung des Projekts nachgestaltet hat.

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Im zweiten Teil der Auss

Im zweiten Teil der Ausstellung werden ganz neue Arbeiten von Pamuk zu sehen sein, die speziell für dieses Projekt im Stil der von ihm in Istanbul geschaffenen Installationen entstanden sind. Die neuen Werke erzählen Geschichten, die von Objekten aus den Museen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden inspiriert sind und sich mit Assoziationen aus diversen anderen Romanen Pamuks verflechten. Indem er über die besondere Art von Trost nachdenkt, den uns Dinge spenden können, entwickelt Pamuk Themen weiter, die ihn seit vielen Jahren beschäftigen: kultureller Wandel, Okzidentalismus und Orientalismus, die immanente Natur des Sammelns, Fiktion und Erinnerung und schließlich die Rolle der Museen in der modernen Welt.

Eva und der Garten
© Das Museum der Unschuld, Foto: Emre Dorter
Eva und der Garten

Inspiriert durch die Sammlung

Parallel zur Ausstellung im Semperkabinett in der Gemäldegalerie Alte Meister findet eine kleine Satellitenausstellung im Studiolo des Residenzschlosses statt. Diese konzentriert sich auf eine weitere Dimension von Pamuks visuellem Schaffen – seine Fotografien – und zeigt bisher unveröffentlichte Werke. Die Installation Der Trost der Dinge: Home Edition zeigt Pamuks Versuche, Konstellationen kleiner Gegenstände auf seinem Schreibtisch festzuhalten, und offenbart damit eine der schöpferischen Techniken des Schriftstellers. 2024 sind weitere Stationen der Ausstellung im Lenbachhaus in München und im DOX in Prag geplant.  

Fotografien ausgebreitet auf einem Tisch
© Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Alexander Peitz
Detail in der Ausstellung "Der Trost der Dinge: Home Edition"

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Publikation

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Vitrine mit Engel und Schrift
© Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Alexander Peitz
Publikation zur Ausstellung

Orhan Pamuk. Der Trost der Dinge. Dresdner Ausgabe

Herausgeber: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Marion Ackermann und Aleksandr Godovanets, Carl Hanser Verlag, ISBN 978-3-446-28005-2, 30 €

Orhan Pamuk. Der Trost der Dinge
Kunstbibliothek

Literaturliste Orhan Pamuk

Eine Literaturliste mit Publikationen zur Ausstellung, die auch in der Kunstbibliothek im Residenzschloss geführt werden, finden Sie hier.

Eva und der Garten
© Das Museum der Unschuld, Foto: Emre Dorter

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