Die Sixtinische Madonna

Eines der berühmtesten Gemälde aller Zeiten ist in Dresden zu Hause. Wie Leonardo da Vincis „Mona Lisa“ in Paris oder Sandro Botticellis „Geburt der Venus“ in Florenz ist auch Raffaels „Sixtinische Madonna“ ins kulturelle Gedächtnis eingegangen.

Sixtina-Engel

Was kaum einer weiß: zwei Darsteller des Werkes haben seit nun 200 Jahren eine beachtliche Solokarriere hingelegt – die zwei am unteren Bildrand lümmelnden Engelchen.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts lief die Vermarktungsmaschine mit den Engeln an. Erstmals wurden die Lausbuben um 1803 einzeln ausgekoppelt aus dem Gesamtzusammenhang des Gemäldes kopiert – der Start für ihre weltweite Solokarriere. Schon bald wurden sie auf Porzellan gemalt und als Schmuck verwendet. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fanden die zwei Engel als Pressbilder Eingang in Poesiealben, wurden als Stickbilder an die Wand gehängt, zierten in ihrer Funktion als Schutzengel Bettwäsche oder Nachtzeugtaschen. Später folgten zahlreiche Verwendungen für „himmlische Freuden“ allerart irdischer Güter – ob für Kaffee, Schokolade, Briefmarken oder Hygieneartikel. Bis heute ist ihre Verwendung als Werbemotiv ungebrochen. Eine vollständige Aufzählung scheint kaum möglich.

Aber – einmal abgesehen von diesem verselbständigten Teilmotiv – ist das große Altargemälde auch aus kunsthistorischer Perspektive einen eingehenden zweiten Blick wert.

Madonna mit dem Jesuskind, am unteren Rand die zwei Engel
© Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Estel/Klut
Raffael, Die Sixtinische Madonna, 1512/13
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