Ausstellungsansicht des Blickwechsels "Wolfgang Tillmans und das Pastellkabinett in der Gemäldegalerie Alte Meister", 2023
Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden Sammlung Hoffmann, Berlin © Wolfgang Tillmans, Foto: © Jakob Adolphi

Wolfgang Tillmans und das Pastellkabinett in der Gemäldegalerie Alte Meister

Blickwechsel der Schenkung Sammlung Hoffmann

Als „gestörte oder verwirrte Oma“ betitelt Tillmans sein Selbstporträt, das ihn im großmütterlichen Blumenhemd, mit Perücke und Kopftuch, in deutlich verrutschter Aufmachung zeigt. Tillmanns Persiflage einer Travestie kann als Geste der Befreiung von einem autoritären Geschlechterverständnis gelesen werden. Denn durch das Hineinschlüpfen in andere, landläufig „falsche“ Kleidung lassen sich die vielen Facetten einer Persönlichkeit ausleben, womit Tillmans vielleicht auch die Frage nach der Offenheit und Toleranz einer Gesellschaft stellt.

  • Laufzeit 23.05.2023—01.10.2023

In unmittelbarer Nachbarschaft

In unmittelbarer Nachbarschaft mit den Gemälden des Pastellkabinetts in der Gemäldegalerie Alte Meister wird der Bruch mit den statischen Posen und dem wohlkontrollierten Aussehen der Porträtmalerei aus dem 18. Jahrhundert überdeutlich. Statt einem stundenlangen Posieren, sind es extreme Nähe und Spontaneität, die den Bildeindruck bei Tillmans beherrschen.

Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden Sammlung Hoffmann, Berlin © Wolfgang Tillmans, Foto: © Jakob Adolphi
Ausstellungsansicht des Blickwechsels "Wolfgang Tillmans und das Pastellkabinett in der Gemäldegalerie Alte Meister", 2023

Den Pastellen

Den Pastellen war im ehemaligen kurfürstlichen Stallhof, der zur Gemäldegalerie umgebaut worden war, 1746 ein eigener Raum vorbehalten. Das Kabinett zeigt Personen von hohem Stand, Adelige, aber auch Künstler*innen sowie Musen und Allegorien. Vor allem die 157 Pastelle der berühmten Venezianerin Rosalba Carriera schmückten das Kabinett. Große Aufmerksamkeit erhielt diese Technik der Trockenmalerei mit Kreidestiften, die charakteristisch für die europäische Porträtmalerei des 18. Jahrhunderts war, damals vor allem deshalb, weil die Menschen mit ihren modisch geschminkten Gesichtern und gepuderten Haaren und Perücken in den gemalten Bildnissen mit ihren pudrigen Oberflächen besonders realistisch erschienen. Doch bei aller Eleganz und künstlerischen Perfektion spiegeln die Pastelle die vorherrschenden Moden ebenso wider, wie die strengen gesellschaftlichen Konventionen, an die die Porträtierten gebunden waren.

Sammlung Hoffmann, Berlin © Wolfgang Tillmans
Wolfgang Tillmans, deranged granny, (self), 1995

Auch der

Auch der zeitgenössische Künstler Wolfgang Tillmans verlieh seiner Generation Ausdruck, indem er in den späten 1980er- und frühen 1990er-Jahren auf ungeschönte, jedoch persönliche und empathische Weise Freund*innen und Bekannte fotografierte.

Die Schenkung

Die Schenkung Sammlung Hoffmann lässt zeitgenössische Werke mit den Objekten der unterschiedlichen Museen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in einen Dialog treten, um für die heutigen wie die historischen Exponate neue Betrachtungsweisen und Bedeutungsebenen zu öffnen.

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