„Bild im Bild“
Einstmals an der Rückwand des Raumes dargestellt, war das als „Bild im Bild“ angeordnete Gemälde eines Cupidos übermalt worden. Durch die aktuellen Untersuchungen und die Restaurierung des Gemäldes ist nun erwiesen, dass diese Übermalung nicht auf Vermeer zurückgeht, sondern einige Zeit nach Vollendung des „Brieflesenden Mädchens“ von fremder Hand ausgeführt wurde. Zeitpunkt und Autor dieser späteren Übermalung sind gegenwärtig noch nicht bekannt.
Obwohl das Cupido-Bild auf der Rückwand des Raumes zum jetzigen Zeitpunkt erst etwa zur Hälfte freigelegt ist, lässt sich bereits die grundlegende Veränderung in der Gesamtwirkung des Gemäldes ermessen. Offenbar handelt es sich auch bei der Dresdener „Briefleserin“ um eine der in Vermeers Schaffen zahlreichen Innenraumszenen mit „Bild im Bild“ an der hinteren Wand. Der Künstler zitierte hier wohl ein Gemälde mit der Darstellung eines stehenden Amors, der mit seiner Rechten einen aufgestellten Bogen hält und den linken Arm gehoben hat. Dieses Motiv ist aus drei weiteren Interieurgemälden Vermeers bereits bekannt.